Stadt Zürich

Vergewaltigungsvorwürfe: Zürcher Influencer droht lange Haftstrafe

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Zürich,

Ein Influencer muss sich im März vor dem Zürcher Bezirksgericht verantworten. Ihm werden mehrfache Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vorgeworfen.

influencer travis the creator
Dutzende Frauen werfen einem Zürcher Influencer sexualisierte Gewalt vor. - Instagram/@travis_thecreator_

Der 30-jährige Influencer «Travis the Creator» steht im Zentrum schwerer Anschuldigungen. Ihm wird vorgeworfen, mehrere Frauen vergewaltigt zu haben.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine sechsjährige Freiheitsstrafe und einen zwölfjährigen Landesverweis. Der Prozess soll Ende März vor dem Bezirksgericht Zürich stattfinden.

Der Influencer bestreitet die Vorwürfe vehement, beteuert, dass jeglicher sexueller Kontakt einvernehmlich gewesen sei. Der «Tagesanzeiger» zitiert seine Verteidigerin: «Mein Klient streitet ab, dass die sexuellen Kontakte gegen den Willen der Frauen geschahen.«

Dutzende mutmasslich Betroffene

Die Ermittlungen gegen «Travis the Creator» begannen bereits vor Jahren. Bereits im November 2021 äusserten mehrere Frauen öffentlich Vorwürfe gegen den Influencer.

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Insgesamt sollen 34 Frauen Anschuldigungen erhoben haben, von denen zwölf zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen sein sollen. Sieben Frauen erstatteten Anzeige bei der Polizei.

Der Influencer soll die Frauen manipuliert und unter Druck gesetzt haben. Sein Mantra «Don't be shy» (dt. sei nicht schüchtern) nutzte er angeblich, um die Frauen gefügig zu machen.

Influencer schon früher verurteilt

Es ist offenbar nicht das erste Mal, dass der 30-Jährige mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Bereits 2021 sei er einschlägig verurteilt worden.

In diesem Fall hatte er einer Frau gegen ihren Willen seinen Penis in den Mund gedrückt. Einem Landesverweis konnte der aus Ghana stammende Mann damals noch entgehen, wie der «Tagesanzeiger» ergänzt.

Karte Marbella Influencer
Zuletzt soll der Influencer seinen Lebensmittelpunkt ins spanische Marbella verlegt haben. - Open Street Map

Trotz dieser Verurteilung setzte der Influencer seine Aktivitäten fort. Er verlegte seinen Wirkungskreis nach Marbella, wo er als Partyveranstalter tätig wurde.

Partyveranstalter in bester Gesellschaft

Der Social-Media-Creator machte sich zunächst als Fashion-Influencer einen Namen. Er betrieb einen Kleiderladen in Zürich, der auch von bekannten Fussballspielern frequentiert wurde.

In Marbella organisierte er Partys für Prominente, darunter angeblich ebenfalls für Fussballstars. Er inszenierte sich gerne mit bekannten Persönlichkeiten, um sein Image aufzupolieren.

Zudem soll er auch als sogenannter «Concierge» für gutverdienende Prominente agiert haben. In dieser Funktion soll er unter anderem Frauen für Partys organisiert haben.

Aufdeckung der aktuellen Vorwürfe

Die aktuellen Vorwürfe kamen durch intensive journalistische Recherchen ans Licht. Die Tamedia-Journalisten arbeiteten drei Jahre lang an der Aufdeckung des «Systems Travis».

In einem 70-minütigen Dokumentarfilm werden die Machenschaften des Influencers detailliert dargestellt. Der Film gibt Einblicke in ein System aus Manipulation und Einschüchterung.

Die Anklage umfasst neben mehrfacher Vergewaltigung und sexueller Nötigung auch den Vorwurf der Verletzung des Geheim- und Privatbereichs durch Aufnahmegeräte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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