Stadt Zürich

Stefan Büsser äussert sich zu Kritik an seinem Bombenbauer-Vergleich

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Zürich,

Nach einem Vergleich zwischen SP-Politikerin Vera Çelik und einem Bombenbauer in der SRF-Show von Stefan Büsser entbrennt eine Debatte um Satire und Rassismus.

Stefan Büsser
Stefan Büsser äussert sich gegen die Kritik nach seinem Bombenbauer-Vergleich. (Archivbild) - keystone

Am Sonntag sorgte ein Witz von Comedian Stefan Büsser in der SRF-Sendung «Late Night Switzerland» für landesweite Aufregung. Büsser verglich die Zürcher SP-Politikerin Vera Çelik mit JSVP-Präsident Nils Fiechter.

Dieser demonstrierte in der Vergangenheit mit Bombengürtel und Burka für das Verhüllungsverbot. Çelik, die ein Kopftuch trägt, reagierte empört und warf Büsser vor, antimuslimische Stereotype zu bedienen.

Sie kritisierte öffentlich, dass ihre muslimische Kleidung in einen Kontext mit Terrorismus gerückt werde, was Vorurteile verstärke. Nach der Ausstrahlung erhielten sowohl Vera Çelik als auch Stefan Büsser zahlreiche Hassbotschaften, wie das «Tagblatt» berichtet.

Reaktion von Stefan Büsser auf Kritik

Stefan Büsser wollte sich zunächst nicht zur Kritik äussern, veröffentlichte jedoch später ein Video-Statement. Darin erklärte er, dass seine Pointe nicht gegen Çelik gerichtet gewesen sei.

stefan büsser
Stefan Büsser gibt auf Instagram ein Statement ab nach seiner Satire und entschuldigt sich bei Vera Çelik. - Instagram/@stefanbuesser

Ziel seiner Satire sei das rassistische Bild von JSVP-Präsident Nils Fiechter gewesen, nicht die SP-Politikerin selbst.

«Liebe Vera, falls ich dich mit diesem Joke verletzt habe, tut mir das ehrlich leid. Das war ganz sicher nicht das Ziel. Ziel war Nils Fiechters rassistisches Bild, das er von muslimischen Menschen hat», so Büsser laut «Watson».

Er betonte, dass er sich nicht für die Pointe entschuldigen könne: da sie sich gegen Fiechter richte und nicht gegen Çelik.

Debatte über Satire im Netz

Die Kontroverse löste eine breite Debatte über die Verantwortung von Satire aus. Das «SRF» verteidigte die Sendung zunächst und erklärte, Satire sei per Definition zugespitzt und könne verletzend wirken.

Die Redaktion betonte, dass das unkritische Interview mit SVP-Politiker Sandro Subotic das eigentliche Ziel der Satire gewesen sei.

«Satire ist naturgemäss einseitig, zugespitzt, provozierend und damit potenziell verletzend.» Das «SRF» führt laut «Watson» weiter aus: «Zudem steht Satire grundsätzlich allen Ideologien und politischen Positionen kritisch gegenüber und setzt sich entsprechend pointiert mit ihnen auseinander.»

Kritik an Satire und Folgen für Beteiligte

Vera Çelik zeigte sich mit der Erklärung des Senders unzufrieden. Sie sieht in dem Witz einen direkten Angriff auf ihre Identität. Sie kritisiert, dass auf einem staatlichen Sender rassistische und antimuslimische Narrative verbreitet würden.

Çelik verwies auf eine Zunahme von antimuslimischem Rassismus in der Schweiz. Dies hatte auch die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) für das Jahr 2023 festgestellt.

Shitstorm für beide

In den sozialen Medien erhielt sie nach ihrem Protest zahlreiche Hassnachrichten, darunter auch Drohungen und rassistische Kommentare. Auch Stefan Büsser berichtete von einem Shitstorm und forderte zu einem friedlichen Umgang auf.

stefan büsser
Nach der Satire von Stefan Büsser bekommt auch Vera Çelik Hassnachrichten im Netz wie hier auf Instagram. - Instagram/veraacelik

Er erklärt laut «Aargauer Zeitung»: «Wenn jemand Empörung ins Internet bläst, springen einerseits die Aktivisten auf, andererseits die bösen Trolle.»

Experten und Behörden zum Vorfall

Experten und Behörden sehen im aktuellen Fall eine gesellschaftliche Herausforderung. Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) weist seit Jahren auf einen Anstieg antimuslimischer Vorfälle in der Schweiz hin.

Satire, so Experten, müsse sich stets ihrer Wirkung bewusst sein und dürfe keine bestehenden Vorurteile verstärken. Die Debatte um Büssers Witz zeigt, wie schnell satirische Inhalte in den sozialen Medien zu Hass und Bedrohungen führen können.

Das «SRF» betonte erneut, dass das Ziel der Satire nicht sei, Einzelpersonen zu schaden, sondern gesellschaftliche Missstände pointiert darzustellen.

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