Stadt Zürich

Digitales Stadtmodell entführt ins antike «Turicum»

Nau.ch Lokal
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Zürich,

Die Stadt Zürich präsentiert ein neues 3D-Modell von «Turicum» um 200 nach Christus, das online in «Zürich 4D» die römische Siedlung digital erlebbar macht.

Blick auf die Limmat in Zürich.
Blick auf die Limmat in Zürich. - Nau.ch / Simone Imhof

Zürich als römische Zollstation: Wie die Stadt Zürich mitteilt, zeigt das neuste historische 3D-Stadtmodell, wie «Turicum» um das Jahr 200 nach Christus ausgesehen hat. Es ist ab sofort online in «Zürich 4D» öffentlich zugänglich.

Die Webapplikation «Zürich 4D» macht die bauliche Entwicklung der Stadt von der Jungsteinzeit bis in die mittelfristige Zukunft öffentlich zugänglich und zeigt verschiedene Zeitabschnitte als digitale 3D-Stadtmodelle. Das Neuste unter ihnen führt in die römische Antike zurück.

Handel, Thermen, Gutshöfe: Vielfalt römischen Lebens

In der Zeit um 200 nach Christus erreicht die kleinstädtische Ansiedlung «Turicum» ihre grösste Ausdehnung: Die Lage am Berührungspunkt von See und Limmat, sowie an mehreren Fernstrassen, ist ideal für die Kontrolle und Zollerhebung, den Umschlag und das Verladen von Handelsgütern.

Die Menschen wohnen mehrheitlich in sogenannten «Streifenhäusern», mit strassenseitig überdachten Laubengängen. In den Hinterhöfen sind Gärten angelegt, in denen Gemüse und Früchte kultiviert, Nutztieren gehalten werden.

Öffentliche Bauten, wie etwa die beheizten Thermen und ein Rundtempel, befinden sich nahe der Limmat – ein weiterer Tempel gar im See auf der einstigen Insel des «Grossen Hafners». Der Friedhof befindet sich an der Ausfallstrasse Richtung Hafen und See im Süden.

Einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Turicum leisten die Gutshöfe (villae rusticae) im Umland. Bis heute sind rund ein Dutzend solcher Anlagen auf dem Gebiet der heutigen Stadt Zürich bekannt.

Fundierte Forschung als Basis für das 3D-Modell

Als zentrale Grundlage für dieses 3D-Stadtmodell diente die umfassende wissenschaftliche Auswertung «Die mittel- und spätkaiserzeitliche Kleinstadt Zürich/Turicum» (2020), von Annina Wyss Schildknecht. Sie bündelt Erkenntnisse aus über 200 dokumentierten Fundstellen.

«Für die Darstellung des Umlandes, sowie der Agrar- und Forstwirtschaft haben wir auch Beiträge von Forschenden aus dem In- und Ausland einbezogen. Vervollständigt wird das Bild durch aktuelle Ausgrabungen und Beobachtungen der Stadtarchäologie», so Stephan Wyss, Leiter Stadtarchäologie beim Amt für Städtebau.

Zwei weitere Zeitschnitte geplant

Basierend auf archäologischer wie historischer Forschung erarbeitet das Amt für Städtebau sechs historische 3D-Stadtmodelle und lädt die Bevölkerung dazu ein, sich mit der Entwicklung der Stadt Zürich auseinanderzusetzen. Neben dem Erlebnis in «Zürich 4D», ist der gesamte 3D-Datensatz auf dem Externer Link:Open-Data-Katalog der Stadt Zürich öffentlich zugänglich.

Zusätzlich zu den veröffentlichten Zeitschnitten um 3000 vor Christus, 200 nach Christus, 1500 und 1800 sind bis Ende 2026 zwei weitere Modelle geplant. Detaillierte Informationen zur Entstehung, zu den wissenschaftlichen Inhalten und den technischen Grundlagen sind auf der Webseite der Stadtarchäologie Zürich abrufbar.

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