Es wird teuer: Pfäffikon verabschiedet Budget 2025
Pfäffikon 26.10.2024 - 07:13
Das Investitionsvolumen im Verwaltungsvermögen beträgt sehr hohe 18,4 Millionen Franken. Im Jahr 2025 ist mit einer hohen Darlehensaufnahme zu rechnen.
Wie die Gemeinde Pfäffikon mitteilt, hat der Gemeinderat das Budget 2025 verabschiedet. Er beantragt der Gemeindeversammlung, den Leistungsaufträgen und Globalbudgets zuzustimmen und den Steuerfuss unverändert auf 110 Prozent festzusetzen.
Die Erfolgsrechnung sieht einen Aufwandüberschuss von 1’996’201 Schweizer Franken vor. Die Investitionen des Verwaltungsvermögens belaufen sich auf sehr hohe 18,4 Millionen Franken.
Hochrechnung 2024
Das Budget 2024 wurde mit einem Ertragsüberschuss von 160’919 Franken genehmigt. Gemäss Hochrechnung per Ende Juni wird nun mit einem Ertragsüberschuss von 1,01 Millionen Franken gerechnet.
In der Hochrechnung 2024 ist die Rückforderung des unbestrittenen Teils der Versorgertaxen der Jahre 2006 bis 2013 von 3,5 Millionen Franken berücksichtigt.
Bei den Grundstückgewinnsteuern wird mit Mindereinnahmen von einer Millione Franken und bei den ordentlichen Steuern mit Mindereinnahmen von 0,9 Millionen Franken. gerechnet.
Im Budget 2024 waren realisierte Gewinne auf zwei Liegenschaftenverkäufe eingestellt worden, welche sich jedoch ins Jahr 2025 verschieben werden.
Budget 2025 der Erfolgsrechnung
Bei einem Aufwand von 94,3 Millionen Franken und einem Ertrag von 92,3 Millionen Franken weist das Budget 2025 einen Aufwandüberschuss von 1’996‘201 Franken aus, dies bei einem unveränderten Steuerfuss von 110 Prozent (Vorjahr 110 Prozent).
Die Steuereinnahmen sind um 0,4 Millionen Franken höher budgetiert als im Vorjahr. Die Grundstückgewinnsteuern sind jedoch um eine Millionen Franken tiefer budgetiert.
Bei den Liegenschaften waren im Budget 2024 zwei Liegenschaftenverkäufe eingestellt, was zu einem realisierten Gewinn von rund 0,85 Millionen Franken geführt hätte. Aufgrund neuer Gegebenheiten und Verschiebung der Verkaufsabwicklungen wird im Budget 2025 nur noch mit einem Liegenschaftsverkauf mit einem realisierten Gewinn von rund 0,72 Millionen Franken gerechnet.
Mangelnde Sonderschulplätze haben hohen Preis
Bei der Schule wird mit höheren Kosten gerechnet. Dies aufgrund des Teuerungsausgleichs, zusätzlicher DaZ-Anfangsklasse und der neuen ganzjährigen Stelle in der ICT. In den Tagesstrukturen besuchen mehr Kinder die Betreuung, weshalb die Beschäftigungsgrade ansteigen.
Die Tariferhöhung zur Wiederherstellung des Kostendeckungsgrades der Tagesbetreuung soll erst im Herbst 2025 erfolgen. Zudem werden höhere Beiträge an den Zweckverband Schulpsychologischen Dienst und an den Verein Musikschule Zürcher Oberland vorgesehen.
Aufgrund des Mangels an Sonderschulplätzen im Bezirk Pfäffikon und umliegenden Bezirken, müssen Sonderschüler auf andere Privatschulen verteilt werden. Dies generiert höhere Transportkosten, bei einer generellen Zunahme an Sonderschülern.
Zunahme im Bereich der Pflegeleistungen
Bei der Pflegefinanzierung muss von nochmals höheren Kosten für die stationäre (0,3 Millionen Franken) und die ambulante (0,5 Millionen Franken) Pflege ausgegangen werden, dies infolge einer Zunahme von Personen, die Pflegeleistungen beziehen.
Bei der Betreuung Asylsuchender ist aufgrund der Erhöhung der Asylquote ebenfalls mit Mehrkosten zu rechnen. Die Kostenanteile Familien und KESB beim Bereich Alter und Familie steigen ebenfalls an.
Diverse Faktoren lassen Gesamtaufwand wie -ertrag ansteigen
Der Gesamtaufwand sowie der Gesamtertrag steigen gegenüber dem Vorjahresbudget um 4,2 respektive 1,9 Prozent.
Dies aufgrund diverser Faktoren: Der Personalaufwand erhöht sich um 6,8 Prozent infolge Stellenanpassungen bei folgenden Abteilungen: Präsidiales, Sozialamt, Amt für Zusatzleistungen, Jugend, Schule (Fachstelle ICT). Zusätzlich wurde mit einem Teuerungsausgleich von 1,2 Prozent und Stufenanstiegen von 0,2 Prozent gerechnet.
Der Sachaufwand steigt um 5,3 Prozent. Dies ist vor allem auf die höheren Betriebs- und Unterhaltskosten zurückzuführen.
Höhere Steuerkraft im Kanton sorgt für höheren Ressourcenausgleich
Der Transferaufwand steigt nur um 2,9 Prozent und der Transferertrag um 5,8 Prozent. Im Transferaufwand sind folgende Mehrkosten enthalten: Entschädigungen und Beiträge an den Kanton für kantonal angestelltes Lehrpersonal, Asylbewerberbetreuung (Bruttoverbuchung), Pflegefinanzierung, Ergänzungsleistungen und Sonderschulung.
Im Transferertrag sind folgende Mehrerträge enthalten: Höhere ZKB-Gewinnbeteiligung, Entschädigungen für Kommunalpolizei von den Anschlussgemeinden (Bruttoverbuchung), Beiträge vom Kanton für Asylbetreuung (Bruttoverbuchung), Gewässerunterhalt, Ergänzungsleistungen und Sonderschulung.
Der Ressourcenausgleich fällt höher aus, da die eigene Steuerkraft im Vergleich zum Budget 2024 gleichbleibt, die durchschnittliche Steuerkraft im Kanton jedoch ansteigt.
Budget 2025 der Investitionsrechnung
Das Investitionsvolumen im Verwaltungsvermögen beträgt sehr hohe 18,4 Millionen Franken. (Vorjahr 16,5 Millionen Franken). Nebst den Ausgaben für den Bau des zusätzlichen Oberstufen-Schulhauses im Pfaffberg sind auch der zusätzliche Kunstrasenplatz im Barzloo, der Neubau der Asylunterkunft an der Hochstrasse 63, die Anpassung der Bushaltekanten gemäss Behindertengleichstellungsgesetz sowie diverse Strassensanierungen geplant.
Der Cash-Flow beträgt tiefe 2,9 Millionen Franken. Die geplanten Investitionen können nur zu 16 Prozent aus eigenen Mitteln finanziert werden. Damit die anstehenden Investitionen getätigt werden können, ist im Jahr 2025 mit einer hohen Darlehensaufnahme zu rechnen.
Entwicklung Steuerfuss in den letzten Jahren
Im Jahr 2018 lag der Steuerfuss bei 110 Prozent. Mit dem Budget 2021 stimmte der Souverän einer Steuerfuss-Erhöhung um 3 Prozent wegen der befürchteten Ertragsrückgänge aufgrund Corona zu.
Mit dem Budget 2023 konnte der Steuerfuss wieder auf 110 Prozent gesenkt werden. Für das Jahr 2025 soll der Steuerfuss wiederum auf 110 Prozent belassen werden.
Gesamtwürdigung und Ausblick
Mit dem Budget 2025 werden zwei von den drei langfristigen finanzpolitischen Zielen des Gemeinderates für die Amtsdauer 2022 bis 2026 verfehlt:
Diese sind ein mittelfristiger Haushaltausgleich über 8 Jahre (plus 0,0 Millionen Franken), ein Steuerfuss, der maximal 10 Prozent über dem kantonalen Mittel liegt (99 Prozent im 2023): 110 Prozent, und ein Nettovermögen pro Einwohner zwischen 0 und 2000 Franken (minus 410 Franken).
Die Kostensteigerungen in einzelnen Bereichen konnten durch Mehreinnahmen bei den Steuern und beim Ressourcenausgleich nur teilweise aufgefangen werden. Diese beiden Bereiche sind stark mit der Konjunktur verknüpft und sind dadurch sehr volatil.
Sorgen bereiten vor allem auch die weiterhin hohen Investitionen in den Folgejahren, die mit zusätzlichem Fremdkapital finanziert werden müssen.