Amphibienwanderung 2022 über die Bachsertalstrasse in Bachs

Nau.ch Lokal
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Dielsdorf 02.03.2022 - 18:07

Wie die Gemeinde Bachs mitteilt, installierte ein Team des Strassenunterhalts des Departement Bau, Verkehr und Umwelt AG einen Amphibienzaun in Höhe Lehmgrube.

Während der Amphibienwanderung im Frühjahr ist besondere Vorsicht geboten. - Keystone

Manche Verwunderung hat es wegen des langen Amphibienzauns auf der Höhe der Lehmgrube gegeben. Ein Team des Strassenunterhalts des Departement Bau, Verkehr und Umwelt AG hat damit die Vorbereitungen getroffen, um bei dieser Wanderroute der Amphibien punktgenaue Zählungen zu ermöglichen.

Die Amphibien überwintern im 300 Meter westlich der Lehmgrube gelegenen Waldstück «Brunnhalde». Ihre erbbedingte Prägung steuert sie jährlich Richtung Osten zu den Wasserstellen und Teichen der Grube.

Der Amphibienzaun

Vor 45 Jahren wurde an den Naturschutzverein Bachsertal (NVB) die Frage gestellt, mit welchen Massnahmen man das Massaker an Hunderten Kröten, Fröschen und Molchen beenden könnte. Schon damals war es einigen Vordenkern auch klar, dass Amphibien eine wertvolle Wildtierart des Ökosystems darstellen.

Mitglieder des NVB erstellten bis 1980 einen Zaun. Sie konnten dann erreichen, dass das Tiefbauamt Zürich die Installation fast 40 Jahre lang aufbaute. Die Kessel wurden ebenerdig eingegraben, sodass die wandernden Amphibien auf der Suche nach der Strassenquerung in einen der Kessel gerieten und durch Freiwillige dann sicher über die Strasse getragen werden konnten.

Gleichzeitig wurde neben dem Fisibach im Gebiet Trelibuck ein Teich erstellt in der Hoffnung, dass dieser als neuer Lebensraum dienen werde. Im Jahre 2000 ist die Bachaue mit weiteren Teichen und Tümpeln erweitert worden. 2020 sind auch am Hang der Brunnhalde weitere Teiche entstanden.

Positive Resultate der Massnahmen

Zusätzliche Aufwertungen durch Kleinstrukturen führten nochmals zur Bereicherung der Lebensräume – sogar Hermelin und das sehr seltene Mauswiesel, die zwei besten Mäusejäger in den landwirtschaftlichen Flächen, konnten beobachtet werden.

Eine nochmalige Steigerung der Biodiversität bewerkstelligte der «Landschaftsgestalter Biber» ab 2016. Durch den Bau von Dämmen wurde die Wasserfläche mehr als verdoppelt – aus Sicht der Amphibien grossartig. Sogar Eisvogel und Gänsesäger wurden so zu Besuchern der Bachaue.

Aktuell sind aber immer noch mehrere Hundert Amphibien dieser geschützten Wildtiere auf der Frühjahrswanderung zur Lehmgrube unterwegs. Sechs engagierte Helfer des NVB sammeln die am Zaun gestrandeten Tiere während rund 40 Tagen ein und tragen sie zurück zu den Teichen im Trelibuck oder in nahe gelegene Teiche.

Die Gegenwart und die Zukunft

Mitte 2021 ist von der Kubrix AG sowie dem Kanton Aargau das Thema Amphibientunnel wieder aufgegriffen worden. Seit gut 25 Jahren waren Wildtierdurchgänge ein Thema, auch mit Schliessung der Radweglücke. Mit der Richtplanänderung von 2008 wurden diese Projekte als nicht realisierbar bezeichnet.

Heute nun sollen die Voraussetzungen für eine sichere Amphibienwanderung aber neu beurteilt werden. Dazu hat der Naturschutzverein möglichst genaue Daten zu liefern. So ist er von der Amphibiengruppe seit dem 11. Februar bis Mitte April 2022 morgens und manchmal auch abends entlang der Bachsertalstrasse im Einsatz.

Der NVB dankt allen Verkehrsteilnehmern, auf die Amphibien und die Helfern durch angepasste Fahrweise Rücksicht zu nehmen. Auch dankt der NVB für Meldungen, wenn Gruppen von Kröten und Fröschen an anderen Stellen der Bachsertalstrasse in Bachs oder in Fisibach beim Wandern gefährdet sind.

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