Zwei Pöschwies-Wärter von Brian Keller angeklagt

Brian Keller widersetzte sich 2019 den Wärtern der JVA Pöschwies, die infolge auf den Insassen einschlugen. Nun müssen sich die Wärter vor Gericht verantworten.

Das Wichtigste in Kürze
- Um Brian Keller läuft erneut ein Gerichtsverfahren.
- Diesmal werden allerdings seine früheren Gefängniswärter angeklagt.
- Sie sollen den Boxer unnötig hart angegangen haben.
Als sechs Gefängniswärter am Morgen des 9. April 2019 vor Brian Kellers Zelle Spalier stehen, sind sie in voller Montur: Mit Sicherheitskleidung, Helmen und Schutzschilden lotsen sie den Insassen der JVA Pöschwies durch die Tür in Richtung Gefängnishof.
Doch auf dem Weg zu seinem Hofspaziergang spuckt Keller in Richtung der Wärter und schlägt gegen ein Schutzschild. Obwohl seine Hände gefesselt sind, eskaliert die Situation, wie der «Blick» berichtet.
Die Videoaufnahme der Überwachungskamera zeigt, wie die Sicherheitsbeamten den Häftling zu Boden ringen. Weiter ist zu sehen, wie zwei Wärter auf den Insassen einschlagen.
Unklar ist nun: Waren die Massnahmen notwendig oder wurde übertriebene Härte angewendet?
«Übermässig viel Gewalteinwirkung»
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden Gefängniswärter. Das Bezirksgericht Dielsdorf ZH wird am 8. Juli über den Fall entscheiden.

Die Folgen der Aktion für Keller: eine Schwellung, Blutergüsse, Hämatome an den Unterarmen und eine Rissquetschwunde am Ellbogen. Die Staatsanwaltschaft spricht gemäss dem «Blick» von völlig unnötigen «Schlägen mit übermässig viel Gewalteinwirkung».
Man habe Keller mit den Schlägen «disziplinieren» oder ihm «einen Denkzettel verpassen» wollen. Durch das Ausnutzen der Position als Aufseher seien dem Boxer «zusätzliche Schmerzen» zugefügt worden.
Keller ging in der Vergangenheit immer wieder auf Gefängniswärter los.
Keller erfreut über Verfahren
Die Staatsanwaltschaft fordert wegen Amtsmissbrauch und einfacher Körperverletzung bedingte Geldstrafen für die beiden Wärter: 19'000 und 18'000 Franken sowie Bussen von 4800 und 4500 Franken sollen sie jeweils entrichten.
Brian Keller betrachtet die Verhandlungen optimistisch. Und sagt zum «Blick»: «Es ist schön, zu sehen, dass die Staatsanwaltschaft nicht nur gegen mich vorgeht.»