Zürich: Kinderspital streicht Long-Covid-Sprechstunde

Nach drei Jahren stellt das Zürcher Universitäts-Kinderspital seine Long-Covid-Sprechstunde für Kinder ein. Patientenverbände kritisieren diese Entscheidung.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Zürcher Universitäts-Kinderspital hat seine Long-Covid-Sprechstunde gestrichen.
- Zuletzt sei der häufigste Zuweisungsgrund Schulabsentismus ohne Infektion gewesen.
- Patientenorganisationen kritisieren die Entscheidung als schlecht für die Betroffenen.
Das Zürcher Universitäts-Kinderspital hat seine Long-Covid-Sprechstunde gestrichen. Bereits seit Ende März wird das drei Jahre zuvor eingeführte Angebot nicht mehr unterbreitet.
In einem Brief an zuweisende Ärztinnen und Ärzte wurde die Entscheidung einige Tage vor dem Ende der Sprechstunde mitgeteilt.
Darin hiess es laut einem Bericht von «Watson», dass der häufigste Zuweisungsgrund inzwischen Schulabsentismus sei.
Ein sicherer Zusammenhang mit einer Infektion bestehe in den meisten Fällen nicht.

Offenbar wirft das Schreiben Fragen auf. Im gleichen Atemzug heisse es, dass in vielen Fällen «eine umfassende Abklärung notwendig» sei, wieso es zu einem Leistungsabfall kam.
Das postvirale Fatigue-Syndrom sei nur ein möglicher Grund. Auch Depressionen könnten etwa eine Rolle spielen, die nicht im Zusammenhang mit Long-Covid stünden.
Patientenorganisationen kritisieren Spital-Entscheidung
Betroffene fragen sich nun, wer die notwendigen Abklärungen machen soll, wenn das Spital sein Angebot zurückzieht. Das Kinderspital (Kispi) verweist auf die Hausärzte.
Die Patientenorganisationen Long Covid Kids und Long Covid Schweiz sehen die Entscheidung kritisch.
Mit dem Wegfall fehle den ihren Schätzungen nach schweizweit 18'000 betroffenen Kindern eine wichtige Anlaufstelle.