Zürcher Friedhof beerdigt leere Urne – Angehörige ahnungslos

Janis Meier
Janis Meier

Wetzikon 14.11.2024 - 11:25

An einer Beerdigung in Wetzikon ZH fehlte die Urne des Verstorbenen. Der Friedhofsleiter lässt kurzerhand eine leere begraben – ohne das Wissen der Angehörigen.

Friedhof
Drei Monate lang blieb der Schwindel unbemerkt. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Trauerfeier in Wetzikon ZH wurde eine leere Urne beerdigt.
  • Der Friedhofsleiter konnte die richtige Urne vor der Beerdigung nicht finden.
  • Erst drei Monate später tauchte sie auf und wurde daraufhin heimlich ins Grab gelegt.
  • Die Angehörigen des Verstorbenen wussten von all dem nichts.

Im Mai dieses Jahres wurde eine intime Trauerfeier auf dem Friedhof Wetzikon ZH abgehalten. Der Pfarrer und einige nahe Verwandte und Freunde waren anwesend. Lediglich einer fehlte: der Verstorbene selbst.

Denn die beerdigte Urne war leer, berichtet der «Tagesanzeiger». Wenige Stunden vor dem Abschied war die Asche des Verstorbenen unauffindbar. Der Friedhofsleiter handelte daraufhin ohne Absprache mit den Angehörigen.

Es kommt ab und an vor, dass Urnen von Verstorbenen kurzfristig verloren gehen. Doch jede hat eine individuelle Nummer. Nach kurzer Absprache mit dem Krematorium oder dem Bestattungsunternehmen kann die verlorene Urne in der Regel schnell wieder gefunden werden.

Der Friedhofsleiter war sich dem offenbar nicht bewusst. Er war im Mai erst seit Kurzem in seiner Funktion.

Echte Urne wurde heimlich ins Grab gelegt

Brisant: Der neue Chef des Friedhofs beschaffte eine Ersatzurne und liess diese ohne das Wissen der Angehörigen bestatten. «Nach erfolgloser Suche wurde entschieden, symbolisch für den Verstorbenen eine leere Urne zu bestatten», so die Stadt Wetzikon zur Zeitung.

Die Friedhofs-Mitarbeiter wollten «die Trauerfamilie in dieser schwierigen Situation nicht mit dem Problem der fehlenden Urne konfrontieren». Ihr Plan ging auf – bis die wahre Urne drei Monate später auftauchte.

Wie willst du beerdigt werden?

Sie befand sich anscheinend von Mai bis August im Krematorium im Zürcher Rüti. Schliesslich wurde die echte Urne in das Grab gelegt. Und: Erneut wurden die Angehörigen nicht informiert.

Die Stadt Wetzikon ist sich bewusst, dass das Handeln des Friedhofsleiters falsch gewesen sei. Die Angehörigen hätten informiert werden müssen. Als «bedauerlichen Einzelfall» bezeichnet die Stadt den Vorfall. Man habe sich bei den Angehörigen entschuldigt, heisst es in einer Mitteilung.

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