Wohnungsnot in Zürich: Hauseigentümer-Präsi fordert Umzug in Aargau
Zürich 06.01.2025 - 12:01
Das Wohnungsangebot in Zürich kann schon längst nicht mehr die Nachfrage decken. Oberster Hauseigentümer Gregor Rutz ruft nun zur Wohnungssuche im Aargau auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele finden in Zürich keine passende Wohnung mehr.
- Gregor Rutz, Präsident des Hauseigentümerverbands, animiert nun zum Umzug in den Aargau.
- Dort stösst der Vorschlag auf Kritik.
Seit Monaten schnellen die Wohn- und Mietpreise in Zürich in die Höhe. Eine Wohnung zu finden ist kaum mehr möglich – geschweige denn günstig.
Zurzeit stehen nur 0,07 Prozent der Wohnungen in Zürich frei, wie «Tele M1» berichtet. Meist bilden sich riesige Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen und es ist wohl eher Glück als Geschick, eine Wohnung zugesagt zu bekommen.
Was also tun, wenn man in Zürich leer ausgeht? In den naheliegenden Aargau ziehen, schlägt Gregor Rutz, Präsident des Hauseigentümerverbands Schweiz, vor.
«Besser verteilen»
«Man müsste jetzt schauen, dass man diese Leute ein bisschen besser verteilt», sagt Rutz dem Lokalsender. Schliesslich sei man von Aargauer Gemeinden wie Baden oder Wettingen innert 20 Minuten im Zürcher Stadtinnern – beinahe schneller als von manchen Zürcher Quartieren.
Der Lösungsvorschlag von Rutz ist für viele nichts Neues. Tausende Zürcher, aber auch Zuger, ziehen jedes Jahr in den Aargau. Meist, um eine kostengünstige Wohnung zu finden.
Nur etwa 40 Prozent der Zuzügler arbeiten nach dem Umzug dann aber auch im Aargau. Die restlichen pendeln zu ihrem Arbeitsort ausserhalb der Kantonsgrenzen.
Teurere Preise, kleineres Angebot
Für die Aargauer hat der neue Trend Konsequenzen. Die Wohnungspreise sind im Zeitraum der letzten zehn Jahre bis um 40 Prozent in die Höhe geschossen. Die Mietpreise sind etwa 12 Prozent höher.
Auch das Wohnungsangebot nimmt ab. So sind mit 1,3 Prozent zwar noch deutlich mehr Wohnungen frei als in Zürich. Trotzdem liegt die Zahl unter dem Wert, welcher stabile Mieten garantiert.
Wenig Begeisterung bei den Aargauern
Diese Entwicklungen beobachtet auch die Aargauer Bevölkerung. «Wir haben selbst auch Probleme mit freien Wohnungen. Und sie werden auch immer teurer», sagt ein Anwohner von Baden (AG) gegenüber dem TV-Sender.
«Es ist ein bisschen ein Zeichen von Zürcher-Arroganz», so ein anderer Badner. Das Urteil: «Die Zürcher sollten ihre Probleme selbst lösen.»
«Geht woanders hin»
Ähnlich sieht das auch der Mieterverband Aargau. Vorstandsmitglied Donato Del Duca sagt dem Sender, man habe nichts gegen die «Zürcher Wohnungsflüchtlinge». Allerdings sei es zu einfach, das Problem abzuschieben.
«Die Haltung ‹geht woanders hin› ist meiner Meinung nach nicht der richtige Lösungsansatz. Man sollte wenigstens mal probieren, das Problem an der Wurzel zu packen», so Del Duca.