Schwuler Lehrer in Pfäffikon: Das sagt der Lehrerverbandspräsi

Dennis Kittler
Dennis Kittler

Pfäffikon 19.04.2024 - 09:03

In Pfäffikon ZH ist wertkonservativen Eltern ein schwuler Lehrer ein Dorn im Auge. Die Schule entlässt den Mann – was der Lehrerverband nun scharf kritisiert.

christian hugi
Christian Hugi ist der Präsident des Zürcher Lehrerverbands. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Zürcher Lehrerverband hat den Umgang mit einem schwulen Lehrer scharf kritisiert.
  • Die Schule hätte den Mann besser schützen müssen, sagte der Verbandspräsident.
  • Wertkonservative Eltern hatten Vorwürfe erhoben und so die Entlassung des Lehrers erwirkt.

Beim Umgang mit einem schwulen Lehrer in einer Schule in Pfäffikon ZH sind laut Zürcher Lehrerverband Fehler gemacht worden.

Verbandspräsident Christian Hugi übte scharfe Kritik an der Schule, an der der Mann unterrichtete.

Diese hatte den Lehrer auf Druck einiger wertkonservativer Eltern hin entlassen. Gegen den Mann erhobene Vorwürfe hatten sich zuvor als haltlos herausgestellt.

«Wie jeder Arbeitgeber steht die Schule in der Pflicht, ihre Arbeitnehmer vor ungerechtfertigten Angriffen zu schützen», sagte Hugi gegenüber dem Portal «Züriost». Das sei in diesem Fall nicht ausreichend geschehen.

Der betroffene Lehrer hatte Rat bei der Beratungsstelle des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands gesucht, dem Hugi vorsteht.

Da die Beratungsstelle jedoch unabhängig von der Geschäftsleitung des Verbandes arbeitet, sei er nicht in den Fall involviert gewesen. Der Verbandspräsident kündigte jedoch eine Aufarbeitung an.

Wertkonservative Eltern sehen ihr Weltbild in Gefahr

Der «Tages-Anzeiger» hatte diese Woche den Fall des Primarlehrers öffentlich gemacht. Nach dem Sexualkundeunterricht hatten sich einige Eltern der von ihm unterrichteten Fünftklässler bei der Schulleitung gegen ihn gestellt.

Der Mann, der aus seiner Homosexualität kein Hehl machte, wurde zur Zielscheibe wertkonservativer Eltern, die ihr Weltbild in Gefahr sahen.

Sie erhoben schwere Vorwürfe gegen den Lehrer. So solle er die Schüler unter anderem zum heimischen Masturbieren angeregt haben. Der damit konfrontierte Lehrer widersprach und konnte die Behauptungen widerlegen.

Als die Eltern mit neuen Vorwürfen aufwarteten, brach der Lehrer emotional zusammen. Er nahm sich eine Auszeit, suchte die Lehrerberatung auf und kontaktierte einen Anwalt.

Mehrere Eltern und Lehrerkollegen stellten sich derweil auf die Seite des Lehrers. Dennoch sah die Schule keinen Ausweg aus der Situation und kündigte ihm.

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