Jede achte Wohnung in Zürich ist nur befristet ausgeschrieben
Zürich 22.04.2024 - 19:39
Wegen der steigenden Mieten und des knappen Wohnraums werden in den Schweizer Städten immer mehr Wohnungen befristet ausgeschrieben – vor allem in Zürich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der befristet oder zur Untermiete angebotenen Wohnungen hat stark zugenommen.
- Zum einen bringen die steigenden Mieten den Anreiz, Wohnungen unterzuvermieten.
- Zum anderen ist der Wohnraum in den Schweizer Stadtzentren äusserst knapp.
In den grossen Schweizer Städten sind immer mehr Wohnungen befristet oder zur Untermiete ausgeschrieben. Besonders in Zürich ist der Anteil solcher Inserate in den letzten Jahren stark gestiegen. Ein dauerhaftes Zuhause zu finden, wird für viele Menschen zunehmend schwieriger. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».
Im ersten Quartal 2014 waren in der Stadt Zürich noch 2,8 Prozent der Inserate zur befristeten Vermietung oder Untermiete ausgeschrieben. Jetzt, zehn Jahre später, sind es 13,1 Prozent. Auch in Bern gab es im selben Zeitraum einen drastischen Anstieg – von 0,4 auf 8 Prozent.
Die meisten solcher Angebote gibt es in den Stadtzentren. Doch seit einigen Jahren nehmen befristete Inserate auch in den Agglomerationen zu.
Steigende Mieten und Wohnungsknappheit als Auslöser
Der Immobilienexperte Robert Weinert erklärt sich den Anstieg gegenüber der Zeitung mit der «aktuellen Marktentwicklung». Er sagt: «Die steigenden Mieten schaffen für einige Haushalte den Anreiz, die Wohnung unterzuvermieten.»
Der Mieterinnen- und Mieterverband Zürich ergänzt: «Ausziehende Mieterinnen und Mieter wollen bei Weitervermietung Preisaufschläge verhindern. Sie behalten ihre alte Wohnung deshalb und bieten sie zur Untermiete an. Möglicherweise spekulieren sie darauf, später mal in die alte, günstige Wohnung zurückkehren zu können.»
Hinzu kommt laut Weinert: «Das Wohnungsangebot in den Stadtzentren ist knapp – die Anzahl der Inserate nimmt ab.» Laut dem Experten ist dies ein Faktor, der dazu führt, dass mehr Wohnungen untervermietet werden.
Zwar gibt es immer mehr Angebote für befristeten oder untervermieteten Wohnraum. Die Nachfrage kann jedoch nicht Schritt halten. «Meistens bewerben sich nur eine oder zwei Personen auf ein Inserat.» Dies erklärt Nadia Loosli, Gründerin des Immobiliennewsletters Immomailing.
Allerdings gilt: Wer seine Wohnung untervermieten möchte, sollte dies vorher unbedingt mit dem Vermieter absprechen. Ansonsten drohen Streitigkeiten und im schlimmsten Fall gar ein Rauswurf.