Stadt Zürich

Ikea: Zürcherin macht in Showroom Homeoffice

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Zürich,

Die Zürcherin Elena Mathys hat in einer Filiale der Ikea Ausstellungsflächen in Beschlag genommen, um zu arbeiten. Nein, verboten ist das nicht.

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Die Influencerin verbringt einen ganzen Tag in der Ikea und arbeitet von dort aus. - Tiktok / @elemathys

Das Wichtigste in Kürze

  • «Momentan habe ich keinen festen Arbeitsplatz», sagt Influencerin Elena Mathys.
  • Sie hat in einer Pariser Ikea-Filiale getestet, wie lange sie dort Homeoffice machen kann.
  • Verboten ist es nicht – das Möbelhaus freut sich sogar über die Aktion.

Ob Tisch und Stuhl in die Wohnung passen, hat für Elena Mathys keine Rolle gespielt. Das Mobiliar hat sie gleich vor Ort in Beschlag genommen.

«Wie lange kann man bei Ikea arbeiten, bevor man rausgeschmissen wird?» So lautet ihre Frage in einem Video, das zurzeit viral geht.

Darin zeigt Mathys, wie sie einen ganzen Tag ungestört in verschiedenen Ausstellungsflächen des Möbelhauses Homeoffice machen konnte.

Dabei schätzte sie nicht nur die hübsche Einrichtung und die grosse Auswahl an Bürotischen und Stühlen. Der komfortable Arbeitsplatz kostete sie auch keinen Rappen. Sie schwärmt vom Gratis-Wi-Fi und den «legendären Gratisbleistiften».

Cafés erlauben Laptop nicht – «musste kreativ werden»

Das Video drehte die 25-Jährige in Paris, in der Filiale Ikea Paris Italie Deux. In der Stadt macht die Zürcherin zurzeit Workation.

Momentan arbeite sie in Paris remote und habe keinen festen Arbeitsplatz, sagt sie zu Nau.ch.

Deshalb sei sie auf der Suche nach einem Ort ausserhalb ihrer Wohnung gewesen. «In vielen Pariser Cafés sind Laptops nicht erlaubt – also musste ich kreativ werden.»

Ikea
Die Journalistin kombiniert in Paris Arbeit und Ferien. - zVg.

Die Idee, bei Ikea zu arbeiten, habe sie witzig gefunden, sagt Mathys. «Ich wollte schauen, ob ich rausgeworfen werde oder nicht.» Von 8.30 bis 17 Uhr habe sie dort gearbeitet.

«Niemand hat etwas gesagt»

Die Journalistin entschied sich für einen hellen Arbeitsplatz mit Bürotisch, bequemem Stuhl und einer Steckdose in der Nähe. «Es hat sich erstaunlich normal angefühlt, fast wie in einem Co-Working-Space, nur mit mehr Deko», sagt Mathys.

Die Ikea-Mitarbeitenden hätten sie völlig in Ruhe gelassen. «Und obwohl ständig Leute vorbeigelaufen sind, hat niemand etwas gesagt.» Sie habe ganz in Ruhe arbeiten können.

Am Nachmittag nach einem Mittagessen im Ikea-Restaurant wechselte sie in eine andere Ausstellungsfläche. «Ich arbeitete dann noch ein paar Stunden in einer anderen ‹Wohnung› mit Sofa.»

Ikea
Elena Mathys arbeitet in Paris remote, zum Beispiel in Ikea. - zVg.

Die meisten Kundinnen und Kunden hätten es lustig gefunden, dass sie «mittendrin» am Arbeiten gewesen sei, sagt Mathys. Ein Mann habe sich sogar zu ihr gesetzt und mehrere Stunden auf dem Sofa gewartet. «Wahrscheinlich, bis seine Frau mit dem Einkauf fertig war.»

Ikea erhält sogar Hochzeits-Anfragen

Das Möbelhaus freut sich über die Aktion. «Mega! Das nächste Mal lädst du uns ein», schreibt Ikea in einem Kommentar zum Video.

Das Unternehmen äussert sich auch auf Anfrage positiv. In einigen Ländern sei es zu einem Trend auf Tiktok geworden, sich bei der Remote-Arbeit in unterschiedlichen Locations zu präsentieren. Dies sagt Mediensprecherin Stefanie Brehm.

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Die Blackout Bennys testeten, wie lange sie mitten in Ikea Bier trinken können. - Tiktok / @blackout.bennys

«Auch in der Schweiz haben wir in der Vergangenheit schon lustige Erfahrungen mit Kundinnen und Kunden gemacht», sagt Brehm.

Diese fühlten sich in ihren Einrichtungshäusern quasi «zu Hause». «Unter anderem gab es Anfragen, im Ikea-Store zu heiraten.»

«Glaubwürdigkeitsverlust droht»

Marketingexperte Felix Murbach sieht in der Aktion für Ikea eine Win-win-Situation. Es handle sich um authentisch verbreitete Inhalte mit hoher Glaubwürdigkeit und riesiger Reichweite. «Und das ohne Mediabudget.» Daher sei dies optimal für Marke und Community.

Er kann sich durchaus vorstellen, dass Anbieter Influencer für derartige Aktionen engagieren.

Aber er warnt auch: «Sobald Konsumentinnen und Konsumenten aber spüren, dass eine Aktion inszeniert war, droht ein Glaubwürdigkeitsverlust.» Dies sei ein schmaler Grat.

«Erfolgreiche Marken sollten meiner Meinung nach transparent bleiben und lieber auf echten Dialog setzen.»

Aktion könnte zu unkontrolliertem Ansturm führen

Murbach hält einen unkontrollierten Run für möglich, macht ein viraler Trend wie jener von Elena Mathys Schule. So könnte eine steigende Anzahl an Influencern Möbelhäuser und Ähnliches als Bühne nutzen.

«In solchen Fällen droht eine Übernutzung oder gar eine Verwässerung des Markenerlebnisses.»

Die Influencerin betont, dass sie mit ihrem Video «keinesfalls» dazu aufrufen wollte, Ikea als kostenlosen Co-Working-Space zu nutzen. «Mir ging es vor allem darum, den Homeoffice-Alltag mit einem Augenzwinkern zu zeigen.»

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