HB Zürich: Heftige Kritik wegen Umbauplänen
Expertenteams haben Visionen für den Bereich um den Zürcher Hauptbahnhof entworfen. Weniger Autoverkehr und mehr Grünflächen: Das kommt nicht bei allen gut an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Zürich plant eine tiefgreifende Umgestaltung des Areals um den Hauptbahnhof.
- Autos sollen fast vollständig verbannt und der Tramverkehr neu organisiert werden.
- Händler und City-Vereinigung üben Kritik an den Plänen und befürchten Umsatzeinbussen.
Die Stadt Zürich plant eine tiefgreifende Umgestaltung des Gebiets rund um den Hauptbahnhof und das Central. Autos sollen fast vollständig aus dem Bahnhofsbild verschwinden. Stattdessen gehen die Ideen in Richtung eines grünen Stadtplatzes, der einem Boulevard gleicht.
Im «Masterplan HB/Central 2050» soll die gesamte Verkehrsstruktur dieses geschäftigen Stadtbereichs geändert werden. Zwei Fachteams haben Szenarien für die künftige Gestaltung des Hauptbahnhofs entwickelt.
Jetzt werden die Entwürfe konkreter, berichtet die «NZZ». Im Frühjahr soll der Stadtrat darüber abstimmen.
Autos sollen vom Hauptbahnhof verbannt werden
Vom Hauptbahnhof sollen Autos den Plänen zufolge nahezu vollständig verbannt werden, um Platz für Grünanlagen und Boulevards zu schaffen.
Werden die Visionen Wirklichkeit, fliesst der Verkehr in Ost-West-Richtung nicht mehr in Richtung Limmatplatz oder Gessnerallee ab. Er würde dann durch Tunnelverlängerungen vom Bahnhofquai umgeleitet. Dadurch könnten an der Oberfläche weitere Grünflächen entstehen.
Die Uraniastrasse wird dann die einzige Ost-West-Verbindung sein, mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h und Gegenverkehr.
Auch das Central und der Löwenplatz sind Teil der Umbaupläne. Das Central soll zu einer reinen Tramkreuzung ohne Autos umgewandelt werden. Nicht nur auto-, sondern auch tramfrei würde der Löwenplatz.
Händler befürchten Umsatzeinbussen
Bei Händlern der betroffenen Zonen kommen die Pläne nicht allzu gut an. Die Detailhändler am Löwenplatz befürchten laut «NZZ» Umsatzeinbussen, wenn ohne die Trams weniger Kunden kommen.
Die City-Vereinigung Zürich kritisiert die Pläne als «unnötig» und befürchtet, dass sie die zentrale Rolle des Hauptbahnhofes als Verkehrsknotenpunkt untergraben. Punktuelle Verbesserungen würde auch Dominique Zygmont, Geschäftsleiter der City-Vereinigung, befürworten. Einen radikalen Umbau lehnt er jedoch ab.
SP-Gemeinderätin Anna Graff begrüsst die Pläne dagegen. Sie sieht die aktuelle Verkehrssituation um den Hauptbahnhof für Fahrradfahrer und Fussgänger als unbefriedigend an.
Den Autoverkehr im Stadtzentrum stark zu reduzieren und Platz für Radfahrer, Fussgänger und Grünflächen zu schaffen, sei richtig.
