Darum nimmt Polizei Teenies legale Zigis und Vapes weg
Greifensee 18.10.2024 - 06:27
Der Verkauf von Tabakprodukten an Minderjährige ist verboten, der Konsum aber bleibt legal. Trotzdem nimmt die Polizei den Teenies ihre Vapes und Zigis weg.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Verkauf von Tabakprodukten an Minderjährige ist verboten.
- Der Konsum bleibt aber auch für Jugendliche weiterhin legal.
- Die Stapo Uster erklärt auf Tiktok, warum die Tabakprodukte trotzdem beschlagnahmt werden.
Seit dem 1. Oktober gilt das neue Tabakgesetz. Seither dürfen Minderjährige in der ganzen Schweiz keine Vapes, Zigaretten oder Snus mehr kaufen. Der Konsum bleibt trotzdem legal.
Das betont auch der Jugenddienst der Stadtpolizei Uster ZH auf Tiktok. Dort haben die Polizisten nämlich genau diese Frage in einem Video beantwortet.
Polizist Christian Köstli ergänzt aber noch: «Reinpfeifen solltest du dir die Ware trotzdem nicht, ist nämlich nicht sehr gesund. Wenn wir dich sehen mit dem Zeug, nehmen wir es dir ab und informieren deine Eltern.»
Das Video geht viral – es hat fast eine halbe Million Klicks. Und es wirft bei den Teenies Fragen auf, wie viele Kommentare zeigen: Dürfen die das?
«Die enthaltene Nikotinmenge entsprach etwa 1275 Zigaretten»
Die Antwort der Uster-Cops: Die besondere Schutzbedürftigkeit von Kindern und Jugendlichen lasse diese verhältnismässige Massnahme gesetzlich zu.
Gegenüber Nau.ch erklärt Thierry Hunziker von der Stadtpolizei Uster: «Im Grundsatz geht es darum, den Konsum für den Moment zu unterbinden. Denn er kann über längere Zeit erhebliche Folgen für einen jungen Menschen haben.»
Laut dem Zürcher Polizeigesetz ist die Polizei verpflichtet, die Schutzbedürftigkeit der Jugendlichen zu berücksichtigen. Diese rechtfertige eine Sicherstellung, um erhebliche Gefahren abzuwenden.
Hunziker: «Vor Kurzem kontrollierten wir einen Jugendlichen und nahmen ihm drei Vapes ab. Die enthaltene Nikotinmenge entsprach etwa 1275 Zigaretten.» Würde dies über längere Zeit unbedacht und unbemerkt konsumiert, sei das als erheblich einzustufen. Das wiederum rechtfertige eine polizeiliche Sicherstellung.
«Jugendliche halten sich nicht häufig zu Hause auf, sodass Eltern nicht mehr alles im Blick haben können», sagt er weiter.
Wie reagieren die Jugendlichen bei den Beschlagnahmungen?
Gegenwehr bei der Abnahme gebe es äusserst selten, erzählt Hunziker: «Die Jugendlichen kennen uns und respektieren im Normalfall unsere Entscheidungen.» Man merke an ihrem Verhalten relativ schnell, ob die Eltern über den Konsum Bescheid wissen oder ob es heimlich geschieht.
«Einige Eltern klingen enttäuscht ab dem Verhalten ihrer Kinder. Andere erzählen, dass sie die Zügel lockerer halten, um das Verhältnis zu ihrem Kind nicht zu gefährden», erzählt Hunziker.
Die beschlagnahmten Produkte können von den Eltern bei der Polizei im Anschluss abgeholt werden. Teilweise würde dies auch geschehen. Vor allem bei Vapes, die oft recht teuer sind, kämen die Eltern dann doch vorbei, um sie abzuholen, so Hunziker.
Diese Vorgehensweise sei übrigens nicht neu. Auch schon vor dem neuen Tabakgesetz haben die Uster-Cops so gehandelt, um Kinder vom Rauchen abzuhalten.
Seit knapp drei Jahren betreibt der Jugenddienst der Stapo Uster seine Präventions- und Informationsarbeit auf Tiktok. Er veröffentlicht regelmässig humorvolle Videos, um Jugendliche aufzuklären.
Die Tiktok-Polizisten haben in Uster fast schon Promistatus. Es kommt sogar vor, dass Jugendliche ein Selfie mit ihnen machen wollen.