3-Franken-Gipfeli von Globus sorgt für Stunk

Im Globus-Provisorium am Bellevue in Zürich kostet ein Gipfeli drei Franken: In den sozialen Medien sorgt das für Kritik. Was rechtfertigt den Preis?

Das Wichtigste in Kürze
- Im Globus in Zürich kostet ein Gipfeli drei Franken – viele finden das völlig überteuert.
- Branchenvertretende machen den Standort Zürich für den Preis verantwortlich.
- Der Preis müsse überdies vor dem Hintergrund des restlichen Sortiments beurteilt werden.
Darfs ein bisschen mehr sein? Im Globus beim Bellevue in Zürich kostet ein Croissant drei Franken. Drei Franken für ein Gipfeli – das ist teurer als die Schoggigipfel in derselben Vitrine. Auf Facebook ist der Tenor klar: Das ist Wucher.
Der Urheber des ursprünglichen Posts in der Facebook-Gruppe meint zynisch, dass er nun «doch noch die Inflation entdeckt» habe.
Eine Userin kommentiert ironisch: «Mit Goldpulver bestäubt?» Ein Weiterer stimmt dem Urheber zu – der Preis sei schlicht «der Gipfel».
Ist Zürich schuld?
Andere User sehen die Croissant-Preisgebung etwas differenzierter: «Das ist nicht Inflation, das ist Globus», mausert sich zum Top-Kommentar unter dem Beitrag. Eine Userin betont gar, dass im Globus prinzipiell alles «doppelt so teuer» sei wie anderenorts.
Tatsächlich befinden sich diese Kommentarschreiber mit ihrer Einschätzung wohl auf der richtigen Spur. Denn ein Vergleich mit anderen Bäckereien zeigt: Normale Buttergipfeli kosten höchstens 1.95 Franken.
Claudia Vernocchi vom Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verband erklärt auf Anfrage, wie es zum gepfefferten Croissant-Preis kommen könnte.
Sie nennt als Hauptgrund: den Standort Zürich. «Nicht nur die Herstellung, sondern viele weitere Faktoren fliessen in den Brotpreis mit ein. In Zürich beispielsweise sind die Mieten und Personalkosten höher als in ländlichen Gebieten.»
Preisgestaltung ist Sache der Anbieter
Gleichzeitig hält die Branchenvertreterin fest, dass die Preisgestaltung letzten Endes Sache der einzelnen Unternehmen sei. Ähnliche Töne stimmt ein Brancheninsider, der anonym bleiben will, gegenüber Nau.ch an: «Die Preispositionierung liegt im Ermessen der Anbieter – alles andere wäre illegale Preisabsprache.»

Überdies müsse der Preis auch vor dem Hintergrund des restlichen Sortiments des jeweiligen Anbieters beurteilt werden: «Die Globus-Delikatessa-Filialen bedienen ein bestimmtes Kundensegment, welches durchaus bereit ist, für Produkte hoher Güte einen höheren Preis zu bezahlen.»
Vermutlich handle es sich beim Drei-Franken-Croissant um ein Produkt aus der Handarbeit einer kleinen Zürcher Bäckerei. «Entsprechend wäre der Preis von drei Franken eher vertretbar», erklärt der Insider.
Globus will den hohen Preis auf Anfrage nicht kommentieren.